Vererbung als ideale Ausrede

von Dr. med. Wolfgang Exel, Kurier www.kurier.at

 

 

Neuerdings ist fast alles einfach "genetisch" bedingt. Vom Haarausfall über hohe Blutfettwerte bis zum Bierbauch. Die Wissenschaft macht uns Ärzten mit tollen, neuen Erkenntnissen das Leben ziemlich schwer. Denn die Patienten fühlen sich: in ihrer Annahme bestätigt: Sie Können gar nichts dafür.

Wer seit seinen Jugendtagen als durchtrainierter Sportler 26 Kilo zugenommen hat und mit 40 die Treppen hinaufkeucht wie ein 100 jähriger (Wobei manche von denen erstaunlich fit sein können), der nimmt den mühsamen ärztlichen Rat nicht mehr Ernst. Abnehmen durch Umstellung der Ernährung und Bewegung? Wo er doch eindeutig genetisch vorprogrammiert ist? Kommt nicht in Frage!

Die Lunge sieht nicht wirklich gut aus. Alles spricht für eine so genannte obstruktive Erkrankung der Atemwege. Das müssen die Gene sein! Da hat es doch gar keinen Sinn, die zwei Packerl Zigaretten am Tag einzusparen!

Das Märchen von den Rückenschmerzen, die durch Fehlhaltung und Überbelastung entstehen, wurde nun enttarnt. Es ist eine Erfindung fortbildungsunwilliger Ärzte, die noch nichts von Vererbung gehört oder gelesen haben.

 Ich fürchte, der Trend wird nicht  nur  anhalten, sondern sich sogar noch verstärken. Das Angebot der genetischen Ausreden ist ja auch zu verlockend. Dennoch wage ich einen zarten Versuch: Möge man die Gesundheit eventuell als Mosaik betrachten. Ein Baustein davon ist die Genetik. Andere sind vernünftige Ernährung, Bewegung, nicht rauchen usw. In Ordnung?

 

Genetische Grüße vom "Ur-Adam"
Dogma der mütterlichen Vererbung durchbrochen

Bonn (pte, 14. Mai 2004 15:29) - Wissenschaftler aus den USA, Dänemark und Deutschland haben das Dogma der rein mütterlichen Vererbung mitochondrialer DNA (mtDNA) nun erschüttert: Aus den Muskelzellen eines Mannes konnten sie Erbgut isolieren, das auch DNA-Sequenzen des Vaters enthielt. Nach gängiger Theorie beim Menschen geben nämlich immer die Mütter ihre Mitochondrien an die Kinder weiter, nie aber die Väter. Über die Ergebnisse berichten die Forscher in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science
http://www.sciencemag.org.

Die DNA in den "Kraftwerken der Zelle", den so genannten Mitochondrien, wird gerne zur Untersuchung von Verwandtschaftsverhältnissen herangezogen. Aus den DNA-Unterschieden lassen sich daher relativ unkompliziert umfangreiche Stammbäume rekonstruieren. In jeder Zelle gibt es oft mehrere hundert Exemplare dieser Minikraftwerke, die im Unterschied zu anderen Zellorganellen ein eigenes ringförmiges DNA-Molekül besitzen. Vor einer Zellteilung vermehren sich auch die Mitochondrien und verteilen sich anschließend auf die Tochterzellen.

Veränderungen in der mtDNA können nach dieser Hypothese daher nicht durch die Vermischung väterlichen und mütterlichen Erbguts entstehen, sondern sind einzig und allein auf zufällige Mutationsereignisse zurückzuführen. Ohne derartige Mutationen hätten heutige Menschen in ihren Mitochondrien noch genau dieselbe DNA wie die vor 100.000 von Jahren. Nun mutiert mtDNA aber mit relativ hoher und sehr konstanter Geschwindigkeit. Wenn man die mtDNA zweier Ethnien miteinander vergleicht, kann man daher anhand der Anzahl von Unterschieden relativ genau sagen, wann sich diese Volksstämme voneinander trennten. So folgerten Evolutionsbiologen beispielsweise aus genetischen Daten, dass die amerikanische Urbevölkerung am engsten mit den ersten Bewohnern Japans verwandt ist.

Wolfram Kunz von der Epileptologischen Klinik der Universität Bonn
http://www.ukb.uni-bonn.de konnte nun jedoch zusammen mit seinen Kollegen entgegen der gängigen Auffassung in den Muskelzellen eines 28-jährigen Mannes mit einer mitochondrialen Erkrankung auch mtDNA des Vaters nachweisen. Durch den Austausch ähnlicher Erbgutsequenzen war in einigen Mitochondrien augenscheinlich eine Art "Patchwork-DNA-Molekül" entstanden, das neben mütterlichen auch väterliche mtDNA-Sequenzen enthielt. "Wir wissen noch nicht, wie häufig solche Ereignisse wirklich sind, dennoch haben die Ergebnisse für die genetische Stammbaumanalyse höchste Relevanz", so der Experte. (Ende)

 

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